Was ist generation beziehungsunfähig?

Generation Beziehungsunfähig

Die "Generation Beziehungsunfähig" ist ein populärer Begriff, der vor allem in den Medien und der Populärwissenschaft verwendet wird, um eine bestimmte Gruppe junger Erwachsener zu beschreiben, denen es angeblich schwerfällt, dauerhafte und verbindliche Beziehungen einzugehen. Der Begriff wurde insbesondere durch das gleichnamige Buch der deutschen Journalistin und Autorin Nina Deissler populär.

Kernmerkmale (angeblich):

  • Bindungsangst: Ein zentrales Merkmal ist die Angst vor Nähe und Verbindlichkeit. Betroffene scheuen sich vor langfristigen Verpflichtungen in Beziehungen. (Bindungsangst)
  • Verlustangst: Paradoxerweise kann auch Verlustangst eine Rolle spielen. Die Angst, verlassen zu werden, führt dazu, dass man sich gar nicht erst richtig auf eine Beziehung einlässt. (Verlustangst)
  • Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit: Ein starker Wunsch nach individueller Freiheit und Unabhängigkeit steht oft im Vordergrund, was die Bereitschaft, Kompromisse einzugehen, erschwert. (Unabhängigkeit)
  • Oberflächliche Beziehungen: Statt tiefer Verbindungen werden oft oberflächliche Beziehungen oder Affären bevorzugt.
  • Probleme mit Commitment: Schwierigkeiten, sich festzulegen und Entscheidungen zu treffen, betreffen nicht nur Beziehungen, sondern auch andere Lebensbereiche. (Commitment)
  • Überangebot an Möglichkeiten: Die heutige Gesellschaft bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten in allen Lebensbereichen, was die Entscheidung für eine bestimmte Partnerschaft erschweren kann.
  • Einfluss sozialer Medien: Die ständige Verfügbarkeit von (potenziellen) Partnern über Dating-Apps und soziale Medien kann zu einer "Wegwerfmentalität" in Beziehungen führen. (Soziale%20Medien)

Kritik:

Der Begriff ist umstritten. Kritiker bemängeln, dass er verallgemeinernd und stigmatisierend ist und die Vielfalt individueller Lebensentwürfe und Beziehungsmodelle nicht ausreichend berücksichtigt. Viele junge Menschen entscheiden sich bewusst gegen traditionelle Beziehungsformen, ohne dass dies auf eine Beziehungsunfähigkeit zurückzuführen ist. Außerdem werden soziokulturelle und wirtschaftliche Faktoren, die das Beziehungsverhalten beeinflussen, oft vernachlässigt. Es wird argumentiert, dass sich die Vorstellungen von Beziehungen und Partnerschaft im Wandel befinden und traditionelle Muster nicht mehr für alle gelten.